đ§ Der innere Kompass: 3 Schritte, wie dein Kind lernt, sich selbst wertzuschĂ€tzen â unabhĂ€ngig von Noten
- Steven Torge

- 1. Nov.
- 4 Min. Lesezeit

Moin! Bei den KĂŒstenhelden sehen wir es tĂ€glich: Der gröĂte Sturm, dem unsere Kinder ausgesetzt sind, ist oft nicht der Schulstress von auĂen, sondern der innere Druck, stĂ€ndig perfekt sein zu mĂŒssen. Viele junge Menschen verwechseln ihren Selbstwert mit ihrer Leistung. Wenn die Note schlecht ist oder das Diktat danebengeht, glauben sie, sie selbst seien "falsch" oder "nicht gut genug".
Doch wahre StĂ€rke kommt nicht von auĂen, sondern ist ein innerer Kompass, der immer fest auf den Wert des eigenen "Ichs" ausgerichtet ist.
Hier sind die drei wichtigsten Schritte aus dem Intensiv-Coaching, mit denen Sie als Eltern das Fundament fĂŒr ein tief verwurzeltes, unabhĂ€ngiges SelbstwertgefĂŒhl legen können.
1. â Trennung von Anker und Segel: Wert ist nicht Leistung
Das Problem: Die Leistungs-Falle
Wenn wir als Eltern sagen: "Ich bin stolz auf dich, weil du eine Eins hast", verknĂŒpfen wir die Liebe und Anerkennung unbewusst mit dem Ergebnis. Das Kind lernt: Ich bin nur wertvoll, wenn ich gut bin. FĂŒhrt das Kind dann einen inneren Kampf (z.B. mit LRS oder Dyskalkulie), ist der Misserfolg kein Fehler in der Aufgabe, sondern ein Beweis des eigenen Versagens. Der Anker (Selbstwert) verrutscht.
Die KĂŒstenhelden-Lösung: Prozess statt Produkt
Wir mĂŒssen das Anker-Prinzip vermitteln: Der Anker (der Selbstwert) ist immer fest und unverrĂŒckbar. Das Segel (die Leistung) kann mal reibungslos ziehen, mal vom Wind zerfetzt werden.
Lobe die Anstrengung (den Prozess), nicht das Talent (das Produkt).
Statt:Â "Du bist ein Mathe-Genie!"
Sage: "Wow, wie hart du fĂŒr diese Aufgabe gearbeitet hast! Das war eine echte Herausforderung."
Fehler als Navigationshilfe: ErklĂ€re, dass Fehler wie LeuchttĂŒrme sind. Sie zeigen uns nicht, dass wir gescheitert sind, sondern wo wir den Kurs korrigieren mĂŒssen. Frage: "Was hast du dank dieses Fehlers gelernt?"
Praxis-Tipp: Die "Ich mag"-Routine
FĂŒhre eine tĂ€gliche oder wöchentliche Routine ein, in der dein Kind drei Dinge ĂŒber sich selbst nennt, die nichts mit Leistung zu tun haben. Beispiele: Ich mag, dass ich hilfsbereit bin. Ich mag meine blauen Augen. Ich mag, dass ich gut zuhören kann. Das verankert den Wert in der Persönlichkeit.
2. đ Der Eigene Kompass: Emotionale Wellen souverĂ€n navigieren
Ein gesundes SelbstwertgefĂŒhl bedeutet, die eigenen GefĂŒhle, BedĂŒrfnisse und Grenzen wahrnehmen und kommunizieren zu können. Unsicherheit entsteht oft, weil das Kind glaubt, es mĂŒsse die Erwartungen anderer erfĂŒllen.
Das Problem: Maskierung von GefĂŒhlen
Viele Kinder lernen, ihre wahren, "negativen" GefĂŒhle (Traurigkeit, Angst) zu verstecken, um geliebt zu werden. Sie setzen eine Maske auf, die viel Energie kostet. Wenn sie dann plötzlich wĂŒtend oder ĂŒberfordert reagieren, ist das ein Zeichen, dass der Druck zu groĂ ist und die Kommunikation gescheitert ist.
Die KĂŒstenhelden-Lösung: GefĂŒhlskompetenz als StĂ€rke
Im Coaching lehren wir, dass GefĂŒhle wie das Wetter an der KĂŒste sind: Sie sind da, sie sind real, aber sie vergehen wieder.
GefĂŒhle benennen und erlauben: Helfen Sie Ihrem Kind, seine Emotionen zu validieren. Sagen Sie: "Ich sehe, dass du wĂŒtend bist, und das ist okay. Wut ist ein starkes GefĂŒhl." Vermeiden Sie SĂ€tze wie "Du musst jetzt nicht traurig sein."
BedĂŒrfnisse erkennen: Leiten Sie von der Emotion zum dahinterliegenden BedĂŒrfnis ĂŒber. Fragen Sie: "Was brauchst du gerade, um dich sicherer zu fĂŒhlen? Brauchst du Ruhe, NĂ€he oder eine Lösung?"
Grenzen setzen lernen: Wer seinen Wert kennt, kann seine Grenzen schĂŒtzen. Ăben Sie einfache AbgrenzungssĂ€tze ("Ich möchte das jetzt nicht", "Ich brauche gerade Abstand") â das ist die mutige Tat eines KĂŒstenhelden.
Praxis-Tipp: Der GefĂŒhls-Check-in
FĂŒhre am Abend eine kurze "GefĂŒhls-Wetterkarte" ein. Frage: "Welche Emotion war heute deine gröĂte Welle und was hat sie ausgelöst?" Das schafft einen sicheren Raum.
3. đșïž Das Unsichtbare GepĂ€ck entladen: Dein Platz im System
Besonders fĂŒr Kinder in Pflegefamilien oder mit komplexer Familiengeschichte ist der Selbstwert oft verwirrend, weil die LoyalitĂ€ten geteilt sind und der Platz im System unsicher erscheint. Sie tragen emotionales "GepĂ€ck", das ihren Anker immer wieder lockert.
Das Problem: Verwirrte LoyalitÀt
Kinder lieben ihre Herkunftsfamilie, aber sie brauchen Halt in der jetzigen Familie. Das GefĂŒhl, sich entscheiden zu mĂŒssen oder einen Teil seiner IdentitĂ€t leugnen zu mĂŒssen, erschĂŒttert das Fundament. ("Darf ich meine Pflegeeltern lieben, wenn ich meine leiblichen Eltern vermisse?")
Die KĂŒstenhelden-Lösung: IdentitĂ€t als Ganzes
Meine persönliche Erfahrung als Coach ist hierbei unbezahlbar. Im Coaching helfe ich, die IdentitÀt als gesamtes Schiff zu sehen, das alle Erfahrungen an Bord hat.
Die Geschichte integrieren: Ich helfe dem Kind, seine Geschichte als Teil seiner Heldenreise anzunehmen. Jede Erfahrung hat es stÀrker gemacht.
Werte klÀren: Frage: "Was sind deine eigenen, ganz persönlichen Werte?" (z.B. Ehrlichkeit, Mut, KreativitÀt). Diese Werte sind der unbewegliche Anker, der unabhÀngig von jedem Elternteil oder System feststeht.
Der Fokus auf das Hier und Jetzt: StabilitÀt entsteht durch VerlÀsslichkeit und Struktur im Alltag. Mein Coaching bietet diese Struktur als sicheren Rahmen.
Fazit: Werde dein eigener KapitÀn
Ein starker innerer Kompass ist das beste RĂŒstzeug, das wir unseren KĂŒstenhelden mitgeben können. Er lehrt sie, dass sie wertvoll, fĂ€hig und geliebt sind â nicht wegen ihrer Noten oder Leistungen, sondern einfach, weil sie sind.
Wenn dein Kind gerade seinen Anker sucht, sind wir der sichere Hafen. Im Intensiv-Coaching helfen wir ihm, seinen Wert wieder fest zu verankern.
Ist dein Kind bereit, seinen inneren Anker zu werfen?





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