🧭 Loyalitätskonflikte: Das unsichtbare Gepäck unserer Küstenhelden – Wie Kinder in wechselnden Systemen Halt finden
- Steven Torge

- vor 6 Stunden
- 3 Min. Lesezeit

Moin! Im Küstenhelden Coaching begegnen wir jungen Menschen, deren Lebensreise bereits mehr Stürme und Wechsel erlebt hat, als die meisten Erwachsenen sich vorstellen können. Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien oder Heimen sind wahre Überlebenskünstler – sie mussten lernen, ihren inneren Kompass immer wieder neu auszurichten, oft ohne einen festen Anker.
Doch diese Reise hinterlässt ein unsichtbares Gepäckstück, das den Selbstwert schwer belastet: den Loyalitätskonflikt.
Dieser Beitrag widmet sich diesem essenziellen Thema. Er soll Eltern, Pflegeeltern und Betreuer entlasten und aufzeigen, wie wir diesen Küstenhelden einen sicheren Anker geben können.
1. ⚓ Was ist der Loyalitätskonflikt? Der Anker in zwei Richtungen
Ein Loyalitätskonflikt entsteht, wenn ein Kind das Gefühl hat, sich zwischen zwei oder mehr Systemen entscheiden zu müssen, um Liebe oder Zugehörigkeit zu erfahren.
Die Kernproblematik: Geteilte Liebe
Für Kinder, die nicht bei ihren Herkunftseltern leben, sieht dieser Konflikt oft so aus:
Zur Herkunftsfamilie: Die natürliche Bindung und Liebe bleiben bestehen. Das Kind fühlt sich verpflichtet, die Herkunftseltern zu schützen oder zu verteidigen, selbst wenn die Trennung notwendig war.
Zur Pflegefamilie/Einrichtung: Hier erfährt das Kind Sicherheit, Stabilität und Fürsorge. Um diese Liebe annehmen zu können, hat das Kind oft unbewusst das Gefühl, die Herkunftseltern verraten oder abgewertet.
Das Ergebnis: Das Kind kann sich nicht voll und ganz auf das neue, stabilere System einlassen. Es hält den inneren Anker fest, weil es glaubt: Wenn ich hier glücklich bin, bin ich meiner Ursprungsfamilie gegenüber illoyal.
Die emotionalen Auswirkungen:
Der Loyalitätskonflikt zeigt sich selten offen. Er äußert sich in Verhaltensweisen, die Sie vielleicht kennen:
Innere Zerrissenheit: Stimmungsschwankungen, die scheinbar grundlos sind.
Sabotage des Glücks: Das Kind zerstört bewusst positive Momente oder stellt Regeln infrage, um die neue Stabilität unbewusst zu testen.
Schlechtes Gewissen: Das Kind hat Schwierigkeiten, Geschenke oder Lob anzunehmen.
Identitätskrise: Die Frage "Wo gehöre ich hin?" bleibt unbeantwortet und erschwert die Selbstwertfindung.
2. 🌊 Der Anker-Prinzip: Integration statt Verdrängung
Der Schlüssel zur Lösung liegt nicht darin, eine Seite gegen die andere auszuspielen. Wir müssen dem Kind helfen, alle Teile seiner Geschichte zu integrieren, damit es ein stabiles Ganzes bilden kann.
Schritt 1: Entschuldung und Entlastung
Das Wichtigste zuerst: Das Kind muss wissen, dass es keine Schuld an der Situation trägt. Die Verantwortung liegt bei den Erwachsenen.
Die Botschaft: Vermitteln Sie aktiv und regelmäßig: "Deine Liebe zu deiner Mama/Papa ist richtig und wichtig. Du musst dich für niemanden entscheiden. Es ist meine/unsere Aufgabe als Erwachsene, dir hier Halt zu geben, damit du wachsen kannst."
Die Entlastung: Erlauben Sie, dass das Kind über seine Herkunft spricht, ohne dass dies ein Tabu-Thema wird.
Schritt 2: Das Erzählen der Heldenreise (Geschichte validieren)
Die Geschichte des Kindes ist seine Heldenreise. Sie ist nicht immer schön, aber sie hat es zu dem starken Menschen gemacht, der es heute ist.
Wahrheit und Offenheit: Finden Sie eine altersgerechte Sprache für die biografischen Brüche. Verharmlosen Sie die Vergangenheit nicht, aber stellen Sie die aktuelle Sicherheit in den Vordergrund.
Das Gute an Bord nehmen: Helfen Sie dem Kind, die positiven Dinge oder die Ressourcen (z.B. eine gelernte Fähigkeit, eine schöne Erinnerung) aus der Vergangenheit als wertvolles Gepäckstück zu identifizieren. Das stärkt die Identität.
Schritt 3: Stabile Strukturen als Lebenslinie
Für Kinder mit unsteten Biografien ist die Vorhersagbarkeit des Alltags das wichtigste Sicherheitsnetz. Es ist der verlässlichste Anker.
Feste Rituale: Etablieren Sie feste, unumstößliche Rituale (z.B. Abendessen, Schlafenszeit, Hausaufgabenzeit). Diese Strukturen senden eine klare Botschaft: Dieses System bricht nicht zusammen.
Klare Regeln: Regeln müssen transparent und konsequent sein. Dies dient nicht der Bestrafung, sondern der Orientierung. Es schafft einen Rahmen, innerhalb dessen sich das Kind sicher bewegen kann.
3. 🔑 Der unverrückbare Anker: Ihre Expertise im Coaching
Mein eigener Weg hat mir die tiefste Kompetenz geschenkt, die man als Coach haben kann: Ich weiß, wie es sich anfühlt, zwischen den Systemen zu stehen.
Im Intensiv-Coaching biete ich diesen Küstenhelden einen dritten, neutralen Raum:
Absoluter Schutzraum: Wir schaffen einen Ort, an dem alle Loyalitäten und Gefühle (Trauer, Wut, Angst) sein dürfen, ohne bewertet oder verändert zu werden.
Werte-Arbeit: Wir helfen dem Jugendlichen, seine persönlichen, eigenen Werte (Mut, Ehrlichkeit, Kreativität) zu identifizieren, die unabhängig von allen Familienstrukturen sind. Diese Werte werden zum unverrückbaren, inneren Anker seiner Identität.
Systemische Entlastung: Ich unterstütze Pflegeeltern und Bezugspersonen dabei, die kindliche Dynamik zu verstehen, um die Loyalität des Kindes zu würdigen, ohne die eigene Rolle zu destabilisieren.
Ihr Kind ist ein Held, weil es die Lasten seiner Geschichte trägt. Wir geben ihm nun die Werkzeuge an die Hand, um diese Lasten zu organisieren und mit Leichtigkeit weiterzusegeln.
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